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Warum sind Sie eigentlich mein Chef? Führung für die Generation Y

Eine Zusammenfassung des Abends » Lernraum.360° « vom 22.06.2016 mit Prof. Dr. Thomas Breyer-Mayländer
Auch als Führungskraft muss ich bereit sein zu lernen

Die Generation Y ist dafür bekannt, Althergebrachtes in Frage und die Arbeitswelt auf den Kopf zu stellen.

Ganz schön provokant die Frage "Warum sind Sie eigentlich mein Chef"? Provokant, fiktiv – und durchaus möglich. Denn die Generation Y (1980-1999) tickt in ihren Ansprüchen und Werten anders. Dass ihre Werte oftmals Konfliktpotential bieten und deshalb Lösungen gefragt sind, bewies die große Runde interessierter Führungskräfte, die sich im Firmensitz der Lernraum.Akademie eingefunden hatten. Zumal ein hochkarätiger Insider als Impulsreferent in die E-Box eingeladen war: Thomas Breyer-Mayländer, Professor für Medienmanagement und Prorektor für Marketing und Organisationsentwicklung an der Hochschule Offenburg. Für ihn gehört der Umgang mit der jungen Generation zum selbstverständlichen Alltag und er meint „von der Generation Y kann man auf jeden Fall Offenheit und Experimentierfreude lernen“.

Wie ist sie denn nun die Generation Y? Eine Studie beschreibt sie so: Die Generation tritt sehr selbstbewusst auf; zeigt sich orientierungslos und sprunghaft; sucht nach Sicherheit und Stabilität; strebt nach Leistung, Sinn und Spaß im (Arbeits-)Leben; wünscht sich Flexibilität in Raum und Zeit; fordert stetige Entwicklung und klare Kommunikation; ist geübt im Umgang mit Technologien und Netzwerken. Widersprüchliche Werte also!

Thomas Breyer-Mayländer macht deutlich, vor welchem Hintergrund die Generation Y herangewachsen ist: Sie hat mit "Nine Eleven" einen großen politischen Umbruch erlebt. Und wechselnde Kanzlerschaften! Dann den Ausstieg aus der Atomenergie, die Digitalisierung ("für jede Situation eine App"), mit Work-Life-Blending, das fließende Ineinander-Übergehen von Berufs-und Privatleben und nicht zu vergessen die Selbstverwirklichung – für den einen ist das der Ausstieg aus dem Beruf bis hin zum Schafe züchten, für den anderen, unbedingt Karriere zu machen.

Wie erleben die anwesenden Führungskräfte die Generation Y? Und wie kann man als Chef mit ihr in eine positive Beziehung kommen? "Ich setze meine Erfahrung ein", macht ein Teilnehmer deutlich. Ein anderer: "Meine Problemlösung heißt Kompetenz, denn den Führungsstil schlechthin gibt es nicht". Ein Argument ist auch „Motivieren und Ziele würdigen“. Und "Es muss ein Geben und Nehmen sein zwischen den Generationen". Oder: "Die junge Generation braucht Struktur – und man muss Grenzen setzen". Schließlich: "Ich muss bereit sein zum Perspektivenwechsel". Und mit einem kleinen Seufzer wird ergänzt: "Man braucht Weisheit!"

Drei Schlüsselsätze hat die Runde besonders beklatscht:

1. "Auch als Führungskraft muss ich bereit sein zu lernen".
2. "Nicht nur verstehen auf Augenhöhe, auch Reibungspunkte zulassen".
3. "Man muss versuchen, Bindung auf persönlicher Ebene her zu stellen".

Last but noch least mahnt Geschäftsführer Jürgen Eller: "Viele Unternehmen suchen einen Zugang zur Generation Y. Aber wenige denken über eine neue Führungskultur nach".

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